Donnerstag, 2. April 2015

Tutorial: Deocreme, die wirklich wirkt (und wahrscheinlich sogar eßbar ist)

So, liebes Internet. Jetzt, wo wir uns schon so lange kennen, mal ein etwas unfräuleinhafteres Thema: Körpergeruch. Will man nicht haben. Gibt man viel Geld dafür aus, dass das nicht passiert, oder?
Was habe ich nicht Deos ausprobiert, immer auf der Suche nach dem einen, das auch wirklich den ganzen Tag hält. Auch im Sommer. Auch bei Anstrengung. Auch bei Angstschweiß.
Die gute Nachricht für LeidensgenossInnen: Es gibt solche Deos zu kaufen. Die schlechte: Sie enthalten Aluminium.
NEIN DANKE! Dann lieber hin und wieder ein bisschen stinken als mir eine krebsverursachende Substanz unter die Achseln schmieren, war bisher meine Meinung.
Zufrieden war ich mit dieser Lösung nicht, hab mein Unwohlsein im Falle von Verschwitztheit aber unter First World Problems abgelegt und nicht weiter über das Problem nachgedacht.
Dann die Epiphanie aus dem Internet (wo zugegebenermaßen viele meiner Epiphanien herkommen): Es geht auch einfach und wirksam. Selbst gemachtes Deo aus drei Zutaten. Probieren, so dachte ich bei mir, kann ja nicht schaden. 
Und ich bin nach drei Wochen mit meinem neuen Deo restlos überzeugt! Anstrengende Wanderungen, Fitnessstudio, Hardcore-Prüfung (Buchhaltung! Dafür gibt's extra Punkte), überheizte öffentliche Verkehrsmittel (kriegen die FahrerInnen eigentlich wirklich nicht mit, wie heiß es im Bus werden kann?) - mein neues Deo steckt das alles locker weg. Ich kann es selbst kaum glauben und bin nun ein sehr viel glücklicheres Fräulein. 
Tja, ich werde voraussichtlich nie wieder eines dieser kleinen Döschen oder Fläschchen kaufen, die mich bisher so oft schon enttäuscht haben. Jeder Mensch hat andere Haut, und so muß es freilich nicht sein, dass dieses Deo bei jedem solche Wunder wirkt - aber falls es dir bisher wie mir ergangen ist, ist diese selbst gemachte Deocreme sicher einen Versuch wert!

Gefunden habe ich das Rezept hier. Was soll ich sagen, die vielen guten Bewertungen haben mich überzeugt :)

Die Hauptzutaten sind möglicherweise nicht in jederfraus Vorratsschrank zu finden.

Kokosöl bekommt man entweder in indischen Lebensmittelgeschäften (ich habe weniger als drei Euro für einen viertel Liter gezahlt) oder im Bioladen (nicht ganz so billig, aber dafür bio).

Natron gehört eigentlich in jeden Haushalt, und das nicht nur, weil es in unzähligen amerikanischen Muffinrezepten vorkommt. Bitte nicht mit Soda verwechseln, das manchmal Putznatron genannt wird. Im Zweifelsfall: Wikipedia. Wenn man nur eine kleine Menge braucht, so wie für dieses Rezept, einfach ein kleines Päckchen im Supermarkt bei den Backzutaten kaufen. Wenn man es als ein Wundermittel betrachtet, ohne das man hinfort nicht mehr leben kann, gibt es z.B. in Asia-Shops größere Packungen zu wesentlich günstigerem Preis. Ich habe für ein viertel Kilo unter zwei Euro gezahlt.

Kostenpunkt ganzes Deo: etwa 1,20 € für eine Menge, die nach vorsichtiger Schätzung etwa anderthalbmal so lange reicht wie ein konventioneller Deo-Stick.


Das braucht man:

70 g Kokosöl
70 g Maisstärke
50 g Natron, und zwar Backnatron


Das Schwierigste am ganzen Rezept ist es, das Kokosöl flüssig zu kriegen. Das ist nämlich bei Temperaturen unter 24 Grad fest. Im Winter reicht es, die Flasche auf die Heizung zu stellen, sonst tuts auch ein Wasserbad.
Wenn das Öl flüssig ist, 70 g davon in eine Schale füllen, 50 g Natron dazugeben und verrühren, bis man keine Klümpchen vom Natron mehr sehen kann, am besten mit einem Schneebesen.
Zum Schluß noch 70 g Maisstärke einrühren, bis ebenfalls keine Klumpen mehr zu sehen ist.
Und damit ist das Deo auch schon fertig und kann in Döschen abgefüllt werden. Bei normaler Raumtemperatur erkaltet es zu einer appetitlich anmutenden weißen Creme.
Um diese Creme zu verwenden, einfach ein etwa erbsengroßes oder kleineres Stück davon auf den Finger nehmen und unter den Achseln verreiben. Das gibt zuerst ein etwas.... grieseliges Gefühl, das aber nicht weiter unangenehm ist.

Beim Anziehen wie auch bei diversen hellen Kaufdeos aufpassen, dass man keine Streifen auf dunkle T-Shirts kriegt! In den Achseln selber habe ich bei meinen T-Shirts allerdings noch keine Rückstände bemerken können.

Ich hatte natürlich kein passendes Döschen zur Hand und habe einfach zwei ausgewaschene Gläser von einem unerhört teuren aber absolut wunderbaren Schokodessert genommen. Die sind mir ohnehin immer viel zu schade zum Wegwerfen. Deckelchen einer chinesischen Teetasse paßt genau drauf - erfüllt seinen Zweck und schaut niedlich aus.

Ich war bisher nicht wirklich an Naturkosmetik interessiert, aber nach diesem durchschlagenden Erfolg wird sich das sicher ändern. Stay tuned!

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